Die betäubungslose Ferkelkastration darf nun doch noch bis zum Jahr 2020 durchgeführt werden. Danach verlangt das Tierschutzgesetz nach einer Alternative.

Tierschutz und Interessen der Landwirte in Einklang bringen

Der Koalitionsausschuss hat am 1. Oktober beschlossen, die sogenannte Ferkelkastration noch für zwei weitere Jahre betäubungslos zuzulassen. Ursprünglich sieht das Tierschutzgesetz vor, dass die Ferkelkastration ab 2019 nur noch mit Betäubung vorgenommen werden darf.  Theoretisch stehen inzwischen drei Alternativverfahren für den betäubungslosen Eingriff zur Verfügung, unter anderem die Vollnarkose oder die Immunokastration, aber alle drei Verfahren weisen Nachteile auf. So entstehen dem Landwirt hier nicht unerheblich zusätzliche Kosten, zudem können die Betäubungen bisher nur durch Tierärzte vorgenommen werden. Die Ferkelkastration ist deshalb unumgänglich, weil das Fleisch männlicher, nicht kastrierter Schweine einen derart starken Eigengeruch hat, dass es nicht für den Verkauf bzw. Verzehr geeignet ist. „Klar ist: Wir brauchen Lösungen, um den gesellschaftlichen Anspruch an eine tiergerechte Ferkelerzeugung, an den Verbraucherschutz und an eine existenzfähige einheimische Sauenhaltung in Einklang zu bringen“, so Marlene Mortler, landwirtschaftspolitische Sprecherin der CSU im Bundestag.

Praktikable Lösung für Ferkelerzeuger ermöglichen

Die kommenden zwei Jahre, die nun noch als Übergangszeit gewährt wurden, sollen genutzt werden, um eine praxistaugliche Methode für die Kastration durchzusetzen. Vor allem kleinen und mittleren Betrieben soll durch die lokale Betäubung des Tieres eine kostengünstigere Alternative ermöglicht werden. Bisher ist die lokale Betäubung durch Landwirte verboten, da muss nun schnellstmöglich eine Änderung herbeigeführt werden. In Dänemark dürfen Landwirte seit 2018 auf freiwilliger Basis die Ferkelkastration durchführen. Fakt ist, wenn bis 2020 keine Lösung für die deutschen Landwirte gefunden wird, sind gerade die kleinen und mittleren Betriebe nicht mehr konkurrenzfähig. Dann wird der Anteil der nach Deutschland importierten Ferkel deutlich steigen, denn in Osteuropa ist die betäubungslose Kastration weiterhin erlaubt. Diese Wettbewerbsnachteile für deutsche Landwirte wird die CSU im Bundestag jedoch verhindern.

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