Redeauszug des Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer zur Pflanzenschutzmittelreduktion und Weinbau, 9.11.2023:

Verehrte Frau Präsidentin! Geschätztes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn wir heute zu vorgerückter Stunde noch über den deutschen Weinbau reden, dann sitzt die eine oder andere Bürgerin, der eine oder andere Bürger zu Hause bei einem Glas Riesling von der Mosel, Silvaner aus Franken oder Spätburgunder von der Ahr und genießt diesen wunderbaren deutschen Wein. Und es bleibt die Frage: Wie lange kann er diesen Wein noch genießen?

Wir haben jetzt eben von dem Kollegen der Grünen gehört, dass die Frau Kommissionspräsidentin an allem schuld ist.

Blicken wir doch mal nach Brüssel, um zu sehen, wie denn diese Diskussionsprozesse ablaufen! Sie wissen doch alle selbst, wie es läuft. Es sind auch Ihre NGOs, die dort unterwegs sind und dieses mit auf den Weg gebracht haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn mir junge Winzer sagen, sie wüssten nicht, ob sie den Betrieb übernehmen sollen, der seit Generationen in Familienhand ist, weil ihr Anbaugebiet mitten in einer Schutzregion liegt, wenn Kommunalparlamente parteiübergreifend Resolutionen verfassen, auch unter Mitwirkung von Ampelparteien, die gegen diesen Vorschlag sind, wenn Winzerfamilien sogar Angst haben, von ihren Banken keine Kredite mehr zu bekommen, weil ihr Weinanbaugebiet in einer solchen Region liegt, dann, glaube ich, ist fünf vor zwölf vorbei, dann ist bereits fünf nach zwölf.

Diese Bundesregierung muss endlich handeln und darf hier nicht nur schöne Worte verkünden, wie der Herr Ebner eben, sondern wir brauchen Fakten. Wir brauchen Planungssicherheit für unsere Weinbaubetriebe in Deutschland. Wir wollen den deutschen Weinbau erhalten.

Und genau das fehlt bei diesen Ansagen, die wir in den letzten Wochen und Monaten von der Bundesregierung bekommen haben.

Jetzt kommen die großen Heilsbringer: Wir sollen alle PIWIs anpflanzen. Ich möchte einmal für die fachlich nicht so versierten Kolleginnen und Kollegen erklären: Beim Weinanbau ist es nicht so, dass man da im Frühjahr was sät und im Herbst die Trauben erntet, sondern Rebstöcke stehen teilweise Jahrzehnte draußen. Abgesehen davon sollte man auch noch über den Geschmack der PIWI-Sorten reden. Über den können wir uns dann beim bereits angekündigten Parlamentarischen Weinforum unterhalten.

Ich bitte darum, dass wir darüber diskutieren, wie der deutsche Weinbau eine Zukunft hat. Unsere Winzerinnen und Winzer sind bereit, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Sie sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Sie sind bereit, neue Technologien einzusetzen. Und auch diejenigen, die Ökowein produzieren, sind darauf angewiesen, Pflanzenschutzmittel einzusetzen.

Denken wir an Kupfer, denken wir an die ganzen Präparate, die hier unterwegs sind. Das ist unsere Aufgabe.

Wir führen ja oft eine sehr zielorientierte Diskussion im Parlamentarischen Weinforum. Vielleicht erreicht diese zielgeführte Diskussion auch die Bundesregierung.

Vielen Dank.

Druckversion