Demografie 24.03.2017
Zwei Generationen, ein Ziel: Gute Politik für Jung und Alt
Großmutter schaut mit ihren zwei Enkeln auf einen Laptop
© picture alliance / MITO Images

Wie entwickelt sich die Bevölkerung in Deutschland? Die Demografiebilanz der Bundesregierung gibt Antworten. Am Freitag war sie Thema im Bundestag. Doch was braucht gute Politik - für Alt und für Jung? Wir haben unsere jüngste Abgeordnete Emmi Zeulner und den ältesten Kollegen Hans-Peter Uhl im Generationengespräch gefragt. Hier ein Auszug:

Frau Zeulner, Herr Uhl, Sie sind Abgeordnete zweier unterschiedlicher Politiker-Generationen. Worin unterscheiden Sie sich in Ihrer täglichen Arbeit am meisten?

Hans-Peter Uhl: Also ich kann nur von meiner täglichen Arbeit berichten und die beginnt ziemlich pünktlich um 8.00 Uhr morgens und dann geht es nonstop durch den ganzen Tag. Aber ich weiß nicht, ob das bei dir sehr viel anders ist?

Emmi Zeulner: Nein, bei mir ist das schon ähnlich. Aber ich glaube, bei mir sind die Wege dafür etwas länger. Denn sobald ein Herr Dr. Uhl bei jemanden anruft, dann gehen die Ohren gleich nach oben! Wenn jedoch eine Frau Zeulner bei jemanden anruft, dann wurde ich anfangs für eine Praktikantin gehalten. Jetzt kennt man mittlerweile meinen Namen schon, aber bisweilen auch noch nicht alle.

Lassen Sie uns einen Blick auf die Politik werfen: Was braucht gute Politik – für Jung und für Alt?

Uhl: Man sieht gerade auch bei dem Thema Demografie und demografischer Wandel im Flächenstaat Bayern die völlig unterschiedlichen Herausforderungen. Ich komme aus der Stadt München, das ist eine völlig andere Situation, als wenn man aus dem ländlichen, möglicherweise sogar aus einem strukturschwachen Raum kommt. Was bei uns nicht bezahlbarer Wohnraum ist, ist dort der Wegzug von jungen Leuten. Das sind alles schwierige Themen, die aber lösbar sind. Man muss es nur angehen.

Zeulner: Deswegen sind wir ja auch so sehr darauf erpicht - was viele außerhalb von Bayern gar nicht so verstehen -, mehr in die Infrastruktur zu investieren. Denn es ist so wichtig, dass die Arbeitsplätze vor Ort gehalten werden können. Nur so ist es möglich, dass mehrere Generationen und Familien dort bleiben können.

Was ist Ihre Vision für das Jahr 2060?

Zeulner: Ich glaube, dass Deutschland ein sehr wohlhabendes Land ist. Wir stehen gerade in der heutigen Zeit vor der großen Aufgabe, unser Augenmerk darauf zu legen, dieses große Glück - in Frieden und Wohlstand zu leben - weiterhin zu bewahren. Dafür ist sehr viel diplomatisches Fingerspitzengefühl notwendig. Und dann frage ich mich schon manchmal, was passieren wird, (wendet sich direkt an Hans-Peter Uhl) wenn jetzt so eine tolle Generation, mit solch tollen Leute in Rente gehen wird. Deshalb möchte ich dich ja auch so gerne davon überzeugen, noch ein bisschen mitzumachen.

Uhl: Das tue ich gern, aber nicht als aktiver Abgeordneter, sondern auf andere Weise. Nur meine Generation ist mit denen, die den Krieg als Erwachsene überlebt haben, groß geworden. Das waren glühende Europäer, weil sie den Schrecken des Krieges erlebt hatten. Weil sie den Trümmerhaufen geerbt haben und zu blühenden Landschaften machen mussten. Und sie haben es geschafft.

Aber ich befürchte, dass jetzt bei vielen deiner Generation nicht dieses Problembewusstsein vorhanden ist. Also ich rede jetzt nicht von dir (wendet sich an Emmi Zeulner), sondern von deiner Generation. Diese sagt sich, dass es doch selbstverständlich ist, dass wir einen großen Raum der Freiheit und der Sicherheit, des Rechts und des Wohlstandes haben. Ja von wegen!

Zeulner: Also ich finde zum Beispiel die Diskussion um ein verpflichtendes soziales Jahr spannend. Denn das ist auch genau der Punkt, dieses Bewusstsein zu schärfen. Zu sagen, alles was wir haben, ist nicht selbstverständlich, sondern der Wohlstand muss erst erarbeitet werden. Sicher werden wir ihn in gewissen Bereichen teilen müssen. Aber Zielrichtung muss sein, den Wohlstand, den wir jetzt haben, auf gutem Niveau zu halten. Es wichtig, in einem friedlichen und freien Europa leben zu dürfen - eingebettet in einen internationalen Kontext, in dem die Weltgemeinschaft die Antworten auf die großen Fragen, wie zum Beispiel der Migration, gibt – damit die Freiheit erhalten bleiben kann.  

Ausserdem wichtig