Auch Altkanzler Helmut Kohl würdigt den langjährigen Vorsitzenden und Bundesminister a.D.

Nach fast 37 Jahren als Abgeordneter im Deutschen Bundestag ist der Bundeswirtschaftsminister a.D. und langjährige Landesgruppenvorsitzende Michael Glos von der CSU-Landesgruppe aus dem Parlament verabschiedet worden. Michael Glos war 1976 als damals jüngster CSU-Politiker in den Bundestag gewählt worden. Von 1993 bis 2005 führte der Müllermeister aus Prichsenstadt bei Schweinfurt als Vorsitzender die CSU-Landesgruppe.

Michael Glos war der am längsten amtierende Landesgruppenvorsitzende. Die amtierende Vorsitzende Gerda Hasselfeldt würdigte bei der Verabschiedung seine Leistungen und bescheinigte ihm ein außergewöhnliches „Gespür und eine große Nähe zu den Menschen“. Der als Ehrengast geladene CDU-Altkanzler Helmut Kohl unterstrich, dass Michael Glos entscheidend die deutsche und die europäische Einigung mitgestaltet habe. «Du hast große Verdienste erworben», sagte Kohl zu Glos.

Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt begrüßt Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl bei der Verabschiedung des langjährigen CSU-Landesgruppenchefs Michael Glos aus dem Bundestag

Seine Anfangsjahre an der Spitze der Landesgruppe waren nicht einfach. Deutschlands Politik stand damals vor großen Herausforderungen. Die finanzpolitische Bewältigung der Wiedervereinigung und die Vorbereitung auf Euro-Einführung verliefen schwieriger als ursprünglich erwartet. Die Globalisierung zwang auch Deutschland zu schmerzhaften Maßnahmen zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen des weltweiten Standortwettbewerbes. Und schließlich musste das geeinte Deutschland erkennen, dass es auf der Bühne der internationalen Politik neue Verantwortung übernehmen musste. Michael Glos hat dem damaligen Parteivorsitzenden Theo Waigel dabei stets den Rücken freigehalten und bei Weichenstellungen oftmals die Handschrift der CSU-Landesgruppe durchgesetzt.

In den Jahren nach dem Regierungswechsel zur Rot/Grün erwies sich Michael Glos getreu den Ratschlägen des unvergessenen Franz-Josef Strauß als Speerspitze der Opposition. An vorderster Front suchte er die Auseinandersetzung mit Gerhard Schröder, Hans Eichel oder Joschka Fischer. Dies gilt für den Streit um die doppelte Staatsbürgerschaft genauso wie für die Verwässerung des Europäischen Stabilitätspakts oder die missbräuchliche Erteilung von Visa in deutschen Botschaften.

Beim Weiß-Blauen Stammtisch der Landesgruppe, dem sitzungswöchentlichen Pressegespräch, verkündete er mehrfach: „Wenn ich je Minister werden sollte, dann muss es schlecht um Deutschland bestellt sein“. So war es denn auch 2005 nach sieben Jahren Rot/Grün.

Druckversion