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Am 12. April 2023 hat die Ampel ihr Konzept zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Diese Pläne sind ein frontaler Angriff auf den Kinder- und Jugendschutz. Wer staatlich kontrollierte „Cannabis Clubs“ einrichten will und Modellprojekte zum kommerziellen Anbau und Konsum von Cannabis plant, der hält junge Menschen nicht von Drogen fern, sondern führt sie an den Konsum geradezu heran. Der Staat macht sich selbst zum Dealer.
1. WAS PLANT DIE AMPEL?
Der Koalitionsvertrag der Ampel sieht die Legalisierung von Cannabis vor:
„Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein. Dadurch wird die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet. Das Gesetz evaluieren wir nach vier Jahren auf gesellschaftliche Auswirkungen.“ (Koalitionsvertrag, S. 87)
Am 12. April 2023 hat das BMG nun ein „Zwei-Säulen-Modell zur kontrollierten Abgabe von Genusscannabis“ als Eckpunkte für einen Gesetzentwurf veröffentlicht:
1. Säule: Privater und gemeinschaftlicher, nicht-kommerzieller Eigenanbau.
Anbau und Abgabe der Droge wird in speziellen Vereinen, sogenannten Cannabis-Social-Clubs, ermöglicht. Club-Mitglieder über 21 Jahren können dort innerhalb eines Monats 50 Gramm Cannabis kaufen, Volljährige unter 21 Jahren bis zu 30 Gramm. Zur Orientierung: Landläufig spricht man davon, dass aus einem Gramm Cannabis - je nach Qualität und THC-Gehalt - etwa drei Joints gedreht werden können. Bei Privatleuten wird der Eigenanbau mit bis zu drei Pflanzen zukünftig erlaubt sowie der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis. Dieses Vorhaben soll so umgesetzt werden, dass es auf EU-Ebene nicht notifizierungspflichtig ist.
2. Säule: Regionales Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten.
Ziel dieser Säule ist, den kommerziellen Anbau und Verkauf „zu testen“ – das heißt im Klartext – zu ermöglichen. Unternehmen wird mit dieser Säule die Produktion, der Vertrieb und die Abgabe in Fachgeschäften von Genusscannabis an Erwachsene ermöglicht. Die Projektlaufzeit soll 5 Jahre ab eingerichteter Lieferkette betragen. Die Bundesregierung spricht von einer „räumlichen Begrenzung auf Abgabestellen und erwachsene Einwohner bestimmter Kreise/Städte in mehreren Bundesländern (Opt-in-Ansatz)“.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat angesichts der Präsentation seines Eckpunkte-Papiers zur Cannabis-Legalisierung erklärt:
„Deswegen wagen wir die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in klaren Grenzen und drängen den Schwarzmarkt zurück, flankiert durch Präventionsmaßnahmen für Jugendliche. Der Gesundheitsschutz steht dabei im Vordergrund. Die bisherige Cannabis-Politik ist gescheitert. Jetzt müssen wir neue Wege gehen.“
Fakt ist: Nichts an diesem Zitat stimmt.
Bisherige Erfahrungen mit der Cannabis-Legalisierung in anderen Ländern zeigen, dass dadurch weder der Schwarzmarkt zurückgedrängt, noch der Gesundheits- oder Jugendschutz verbessert wird. Das Gegenteil ist der Fall. Das ist bei dem Austausch, den wir am 29.03.2023 im Rahmen eines „Bundestags-Talks“ mit Experten gesucht haben, sehr deutlich geworden. Der Talk hat folgende Erkenntnisse gebracht:
Unser Infoblatt gegen die Ampel-Pläne zur Cannabis-Legalisierung gibt es hier zum Download.
Quellen
Syed Mahamad, Elle Wadsworth, Vicki Rynard, Samantha Goodman, David Hammond. 2020. „Availability, retail price and potency of legal and illegal can-nabis in Canada after recreational cannabis legalisation.“ Drug and Alcohol Review 39 (4): 337-346. doi: 10.1111/dar.13069.
Rainer Thomasius. 2022. „Gesundheitliche Risiken einer Cannabislegalisierung für Kinder und Jugendliche. Appell der kinder- und jugendpsychiatrischen und kinder- und jugendmedizinischen Fachgesellschaften und Verbände in Deutschland.“ Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 50 (2): 162-164. doi: 10.1024/1422-4917/a000861.
Magdalena Cerdá, Christine Mauro, Ava Hamilton et al. 2019. „Association Between Recreational Marijuana Legalization in the United States and Changes in Marijuana Use and Cannabis Use Disorder From 2008 to 2016.“ JAMA Psychiatry 77 (2): 165-171. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2019.3254.
Alkomiet Hasan, Rupert von Keller, Chris Maria Friemel, Wayne Hall, Miriam Schneider, Dagmar Koethe, F. Markus Leweke, Wolfgang Strube, Eva Hoch. 2020. „Cannabis use and psychosis: a review of reviews.“ European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience 270: 403–412. doi: 10.1007/s00406-019-01068-z.
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