Redebeitrag zu Wasserstoff

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Fast alle Redner hier eint ein Ziel: Wir wollen eine sichere, saubere und nachhaltige Energieversorgung. Sauber heißt dabei: Wir wollen uns und unseren Nachkommen keine Lasten aufbürden, die die Umwelt und das Klima verändern.

(Beifall der Abg. Klaus Mindrup [SPD] und René Röspel [SPD])

Nachhaltig heißt dabei: Wir dürfen bei der Technologie nicht eingeengt nach nationalen Kriterien suchen, sondern die Technologien müssen weltweit nutzbar sein. Es braucht Tempo; denn die Einhaltung des 2-Grad-Zieles lässt sich nur dann erreichen, wenn wir die fossilen Rohstoffe möglichst schnell durch nachhaltige ersetzen.

Schnelligkeit und Nachhaltigkeit lassen sich nur dann erreichen, wenn wir in der Wahl der Technologie offen sind, wenn wir die Ideen der vielen Köpfe in Deutschland nutzen, wenn wir den Anforderungen vor Ort gerecht werden und die Stärken der deutschen Wirtschaft nutzen. Nur dann erreichen wir eine optimale und passgenaue Lösung für die unterschiedlichen Anforderungen vor Ort.

Der Wasserstofftechnologie mit ihren vielfältigen technologischen Anwendungen kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Aber hierbei gilt es, darauf zu achten, dass wir uns bei der Energieversorgung nicht in eine einseitige Abhängigkeit von einzelnen Staaten begeben, dass wir im Wettbewerb um die besten Technologien die Nase immer ein Stückchen vorn haben und dass wir nicht durch hohe Kosten für unsere Energie oder durch Unsicherheiten in unserer Energieversorgung unseren Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden.

In diesem Zusammenhang ist es gut, dass Wasserstoff eines der wichtigsten Themen unserer Bundesregierung ist. Es ist gut, dass es eine Nationale Wasserstoffstrategie gibt. Es ist gut, dass wir mit Stefan Kaufmann einen Beauftragten der Bundesregierung für Wasserstoff haben, der die Sache konkret in die Hand nehmen kann.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es ist gut, dass Wasserstoff ein zentrales Thema für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft wird.

Das Ziel: Wir wollen Deutschland zu einem führenden Ausrüster für Wasserstofftechnologie in der Welt machen. Wir wollen mit technologischem Fortschritt die Fragen beantworten, die für Nutzung, für Transport und für Erzeugung des Wasserstoffs wichtig sind. Wir wollen mit internationalen Partnerschaften in Europa und Afrika dafür sorgen, dass wir diesen Ländern neue Chancen durch technologische und wirtschaftliche Entwicklung geben und dass wir unseren eigenen Energiebedarf nachhaltig decken können.

Dafür nehmen wir viel Geld in die Hand: 9 Milliarden Euro. Dabei baut unsere Forschungsministerin Anja Karliczek auf eine weltweit führende deutsche Forschungslandschaft. Durch die Initiative zu Grünem Wasserstoff, die Gründung einer europäischen Wasserstoffpartnerschaft und die Vereinbarungen zur Zusammenarbeit Deutschlands mit westafrikanischen Staaten sollen diese Kräfte für eine nachhaltige Erzeugung gebündelt und europäisch und international vernetzt werden.

(Beifall der Abg. Klaus Mindrup [SPD] und René Röspel [SPD])

Dabei ist mir aber besonders wichtig: Wir müssen aufhören, immer über Wirkungsgrade zu diskutieren.

(Michael Theurer [FDP]: Richtig!)

Der Wirkungsgrad ist dann wichtig, wenn wir einen begrenzten, teuer gekauften Rohstoff wie Erdöl nutzen wollen.

(René Röspel [SPD]: Sehr richtig!)

Sonne und Wind sind aber erst mal kostenlos da,

(René Röspel [SPD]: Jawohl!)

und sie sind auch ausreichend vorhanden.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Michael Theurer [FDP])

Die entscheidende Frage ist: Wie viel Aufwand müssen wir betreiben, um die kostenlose Ressource an einem bestimmten Ort nutzen zu können? Wie kann zum Beispiel Windenergie aus dem Norden bei mir vor Ort in Trier dann genutzt werden, wenn ich sie gerade brauche? Da bietet natürlich Wasserstoff eine entscheidende Antwort.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Die Wasserstoffstrategie und die Vorhaben der Bundesregierung in der EU-Ratspräsidentschaft geben hierfür die richtige Antwort. Die Gewinner sind unser Mittelstand, unsere Industrie und wir alle.

(Michael Theurer [FDP]: Sehr gut!)

Als Ingenieur freue ich mich, diesen Prozess weiterhin kritisch im Sinn der Sache auch hier im Parlament zu begleiten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Druckversion